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Wer hat Ohrringe erfunden?

Was Ohrringe kennzeichnet, verrät bereits ihre Bezeichnung: Es sind Schmuckstücke, die im sichtbaren Bereich des Hörorgans getragen werden. Ihre Platzierung und Gestaltung kann ganz unterschiedlich sein. Neben der namengebenden Ringform sind Stecker oder Hänger der gebräuchlichste Schmuck fürs Ohr. Auch die Verschlussart kann von einem Modell zum anderen abweichen. Eines aber haben alle Ohrringe gemeinsam: eine lange, wechselvolle Geschichte. Sie reicht zurück bis in die Antike und hat den beliebten Kleinodien immer wieder neue Bedeutungen gegeben:

Ohrschmuck bei Naturvölkern - die nonverbale Visitenkarte

Wie fast alle Schmuckstücke hatten Ohrringe zunächst einen praktischen Nutzen. Bei Naturvölkern dienen sie bis heute als eine Art Ausweis. Jeder Stamm hat seine eigenen Symbole und beansprucht eigene Stellen, den Schmuck zu tragen. Abhängig davon, wo die Ohrringe sitzen und wie groß oder farbig sie sind, geben sie Entgegenkommenden Aufschluss über die Gruppenzugehörigkeit der/des Anderen. Wissenschaftler vermuten, dass dieser Brauch zur Verbreitung von Ohrringen geführt hat.

Ohrschmuck bei den ältesten Hochkulturen - ein Status-Symbol

Untermauert wird die These durch den Umstand, dass schmückende Ohrringe zuerst bei Hochkulturen nachweisbar sind. Nationen, die weitläufigen Handel mit anderen Ländern trieben, konnten sich die Schmuckart bei Naturvölkern abgeschaut haben. Die ältesten erhalten gebliebenen Schmuck-Ohrringe fanden Forscher auf dem Gebiet der heutigen Mongolei. Sie bestehen aus Jade und wurden vor mindestens 7.500 Jahren gefertigt. Auch im Alten Ägypten und im antiken Griechenland war das Tragen von Ohrschmuck verbreitet – und zwar bei Männern wie Frauen gleichermaßen. Sie demonstrierten damit ihren Reichtum, denn nur vermögende Schichten konnten es sich leisten, in scheinbar nutzlosen Zierrat zu investieren.

Ohrschmuck im Römischen Reich - ein Zeichen der Unterdrückung und Diskriminierung

Durch die Machtübernahme der Römer änderte sich diese Bedeutung. Tatsächlich sind für ihre Herrschaftszeit keine Ohrringe nachweisbar. Das ist wenig verwunderlich – denn unter den Römern galten die Schmuckstücke als Merkmal der Unfreiheit, der Sünde und des jüdischen Glaubens. Die gleichartige Kennzeichnung von Sklaven, Prostituierten und Tora-Jüngern zielte vor allem auf Demütigung ab. Bis heute streiten jüdische Gelehrte darüber, ob das Stechen von Ohrlöchern nach den Mizwot überhaupt erlaubt ist. Während es einige unter bestimmten Auflagen zulassen, ist es für andere eine glaubensferne, abstoßende oder gar selbstverstümmelnde Praktik.

Ohrschmuk Römisches ReichOhrschmuck in Zünften und Gewerken - ein untrügliches Qualitätsmerkmal

In anderen Regionen Europas verkörperten Ohrringe genau das Gegenteil der römischen Lesart: Statt Menschen zu diskriminieren wiesen die Schmuckstücke ihren Trägern besondere Fähigkeiten zu. Ein linksseitig angebrachter Ohrring kennzeichnete Männer als ausgebildete Handwerker. Doch so schwer sich junge Burschen dieses Merkmal in drei Jahren Lehrzeit verdienen mussten, so leicht konnten sie es wieder verlieren: Verletzte ein Maurer, Zimmerer oder Schmied die Ehre seines Berufsstandes, wurde ihm das Gütesiegel mit Gewalt genommen. Durch Herausreißen des Ringes blieb das Ohrläppchen dauerhaft gespalten – und machte sichtbar, welches „Schlitzohr“ jemand vor sich hatte.

Ohrschmuck in der Seefahrt - Wertanlage und Souvenir in einem

Auch Seeleute bzw. Piraten werden häufig mit auffallendem Ohrschmuck assoziiert. Angeblich saß er stets auf der linken Seite, damit die Rückschläge abgefeuerter Waffen keine Verletzungen verursachten. Diese Aussage ist jedoch ebenso wenig belegt wie die Annahme, dass der Materialwert des Schmuckstücks eventuelle Begräbniskosten decken sollte. Demgegenüber ist es heute noch üblich, die erste Passage um Kap Hoorn durch ein Lobe-Piercing mit goldenem Ring zu ehren. Doch auch abseits der Seefahrt erfreuen sich die charakteristischen Creolen bei Herren großer Beliebtheit.

Ohrschmuck in der Neuzeit - ein beliebtes Kunstobjekt

Über diese speziellen Einsatzgebiete hinaus etablierte sich Ohrschmuck zunächst nur in Adelskreisen und unter vermögenden Bürgern. Auch hier kamen sie bei Männern wie bei Frauen „zum Tragen“. Oder besser gesagt zum Hängen, denn Ohrhaken mit tropfenartig baumelnden Schmucksteinen gehörten zu den beliebtesten Varianten der Kleinodien. Den schönsten Beweis dafür lieferte Jan Vermeer van Delft, dessen weltberühmtes Gemälde Het Meisje met de Parel (Das Mädchen mit der Perle) die seinerzeit häufig anzutreffende Hängerform aufgreift.

Ohrschmuck im Biedermeier - von der Rarität zum Allgemeingut

Zu täglich getragenen Accessoires avancierten Ohrringe bzw. -stecker erst im 19. Jahrhundert. Durch preiswerte Ersatzmaterialien und materialsparende Verarbeitungstechniken wurden die Kleinode immer erschwinglicher. Jetzt konnten sich nicht nur vermögende Haushalte Ohrschmuck leisten – sondern auch die breite Bürgerschicht und sogar die Landbevölkerung. Das ästhetische Empfinden dieser Zeit verlangte, dass die kleinen Ringe oder Stecker paarweise zu tragen sind und mit allen übrigen Schmuckstücken des Outfits harmonieren.

Ohrschmuck im 20. Jahrhundert - zweckentfremded und provokant

Dieses ungeschriebene Gesetz hielt sich bis in die 1970er-Jahre. Dann erlebte es eine Novellierung, die heute als Mode-Erscheinung gilt; damals jedoch viel tiefgründiger angelegt war: Als Reaktion auf wirtschaftliche Missstände und veraltete Ansichten gründete sich die Punk-Bewegung. Ihre nonkonformistischen Mitglieder trugen zerschlissene Kleidung, derbes Schuhwerk und auffallende Frisuren; vor allem aber jede Menge Piercings, in denen die ungewöhnlichsten Gegenstände befestigt waren. Neben Schrauben, Knöpfen oder Sicherheitsnadeln haben Pullringe von Getränkedosen und stilisierte Totenköpfe den Ohrschmuck der Punks geprägt.

Ohrschmuck heute - eine Aufgabe für Designer aller Klassen

Dieses einstmals provokante Auftreten schreckt heute niemanden mehr. Im Gegenteil: Elemente der Punkmode sind längst im Mainstream angekommen und werden von zahlreichen Designern auf edle Weise umgesetzt. Dazu gehören auch die typischen Schmuckstücke der einstigen Rebell*innen. Sie machen Kreationen fürs Ohr so vielfältig wie nie zuvor – und schlagen sich selbstverständlich im Sortiment unseres Ohrringe Online-Shops nieder.

Ohrschmuck bei mein-ohrstecker.de - vom zeitlosen Klassiker bis zum Eigenentwurf

Doch auch jüngere Trends des altbeliebten Schmucks finden bei uns ihren Auftritt. Neben klassischen Creolen, Steckern und Hängern bieten wir Ihnen Cuffs und Climber für die Ohrmuschel bzw. Clips für nicht gepiercte Körperstellen an. Darüber hinaus halten wir eine große Auswahl an Einzelteilen für DIY-Projekte bereit. Ganz gleich, welche Art von Ohrringen Sie suchen und welches Material Sie bevorzugen: Bei mein-ohrstecker.de finden Sie garantiert die passenden Modelle und können die Geschichte des Ohrschmucks ein Stückchen weiterschreiben.

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